Montag, 8. März 2010

el Calafate - el Chalten ( Fitz Roy und Cerro Torre ) 235 harte km

Hallo zusammen,

mit einem Ruhetag und 4 Tagesrationen haben wir el Calafate vor 3 Tagen verlassen. Die ersten 35 km waren uns schon von der Hinfahrt nach el Calafate bekannt und es ging leicht bergauf. Nach einem Ruhetag ist man frisch und es geht alles viel einfacher. Nach ca. 25 km kam es zu einem kleinen Radlertreffen. Zuerst trafen aus el Chaiten kommend ein japanischer und ein polnischen Radler auf uns. Der Japaner war bereits 1 Jahr und 9 Monate von Anchorage in Alaska auf der Panamericana unterwegs. Er hat dabei 32000 km gestrampelt - mein absoluter Respekt. Wir treffen recht viele Radreisenden, da wir von Sueden nach Norden reisen. Die meisten Radreisende reisen von Norden nach Sueden ( ca. 80 Prozent ) und alle wollen eben nach Ushuaia zum Ende der Welt. Nun, von Sueden nach Norden ist auch etwas anstrengender weil man sehr oft den Wind im Gesicht hat. ( der Wind blaest meist aus Nordwest ).
Doch der Knaller kam dann von hinten angedaemmelt. Ein argentinisches Maedchen mit einem Rad, Marke ich hol dann mal Broetchen mit sage und schreibe einem Gang ( 1 Gang ). Wir hatten von Ihr schon einen Tag vorher durch unseren japanischen Freund gehoert und es ist wirklich unglaublich. Nun, so eine einfache Ausruestung hat bei uns keiner wenn er nur den Vulkanradweg radelt.
Es sei aber auch gesagt, dass Sie mit diesem Rad nicht solche Strecken zuruecklegen kann wie wir es mit unserer Ausruestung tun. Dabei kann es fuer Sie auch sehr brenzlig werden, da es Abschnitte gibt wo man auf ueber 100 km kein Wasser bekommt. Wenn dann der Wind noch einsetzt hat Sie mit einem Gang ein ziemliches Problem. Aber Sie laesst sich sehr oft mitnehmen und 20 km spaeter haben wir schon einen Pick Up gesehen, wo Ihr Rad aufgeladen war. Naja.....aber mutig !.
Der erste Tag war wieder sonnig und mit 27 Grad auch sehr warm. Wir hatten auch anfangs keinen Wind. Ab km 65 hat dann doch wieder unser lieber Gegenwind mit Stufe 3 eingesetzt. Wir haben uns dann noch bis zu einer alten Estancia geschleppt und dort einen sehr schoenen Platz zum campen am Rio de la Gruz bekommen. Es war bald wie am Mittelmeer warm und ne Haengematte hatte es auch. ( und auch zwei kuehle Bier, welche so teuer waren wie die Uebernachtung ). Auf Dieser 99 km Etappe gab es keine Haeuser oder Zivilisation unterwgs.
Am zweiten Tag ging es erst ruhig und sonnig los. Doch wir sahen schon dicke Regenwolken und dann ging es schon los. Als wir dann endlich die komplette Regenmontur anhatten, hatte es bereits wieder aufgehoert. Das ist typisch fuer Patagonien. Das Wetter wechselt unheimlich schnell. Doch Gott sei Dank hat es dann, nach einer kurzen Pause, nochmal 15 Minuten geregnet. So war das Anziehen nicht ganz umsonst gewesen. Wir sind dann noch auf ein Cafe gestossen, wo Touribusse ihre Kunden anschleppen um Souvenirs zu kaufen. Dort haben wir die Wasserflaschen aufgefuellt und einen Cafe genossen.
So, jetzt hatte die Strasse eine Rechtskurve nach Osten und wir bekamen, unglaublich aber war, Rueckenwind aber leider nur fuer ca. 15 km. Anschliessend ist das eingetreten vor dem ich mich mit Blick auf die Strassenkarte schon gefuerchtet hatte, naemlich die Abzweigung von der Ruta 40 nach El Chalten. Diese 94 km gingen direkt in den Wind nach Westen. Und es kam wie es kommen musste, der Wind blies mit all Seiner Wucht. Nun wieder 1 km treten gegen den Orkan und dann wieder einen km im Windschatten. Das ist unglaublich anstrengend. Nach ein paar km haben wir wieder zwei sehr interessante Weltradler aus den USA getroffen. ( etwas neidisch da mt Wind ). Ein Paerchen um die 50 Jahre, wobei der Mann mit einem Liegerad die Welt umrunden moechte. Doch das erstaunliche ist er hatte die Welt mit dem Rad in 1975 mit 18 Jahren bereits mit dem Rad umrundet. Diesmal mit dem Liegerad nur in umgekehrter Richtung. Die Beiden sind ohne Zelt und Kocher unterwegs, wobei Sie fuer das suedl. Patagonien sich ein Zelt zugelegt haben, da hier Etappen von 150 km ohne Zivilisation zu ueberwinden sind und da waehre ein Dach in der Nacht schon nicht schlecht.
Nach 70 Tageskilometern und 35 gegen den Wind ging langsam der Akku aus. Doch wo in der Pampa campen ? Bei dem Wind ist ein Zeltaufbau oder Kochen kaum moeglich. In der Ferne sahen wir hohe Baeume, das muss eine Estancia sein. Doch bis zur Estancia war es noch ein ewig langer und harter Weg. Dort angekommen hat uns ein Gaucho erlaubt auf dessen Grundstueck zu zelten. Dieser war windgeschuetzt und hatte eine schoene Kochstelle. Ende gut alles Gut - fuers Erste !
Die ganze Nacht hatte es weitergeblasen und ich hatte die schlimmsten Befuerchtungen. Doch am Morgen war es erstmal fast windstill. Nach unserem Muesli ging es weiter noch 46 km bis el Chaiten. Wir bekamen bald wieder humanen Gegenwind mit Stufe 2. Doch nach 20 km ging es wieder voll los. Nach 2 harten Tagen ist dass dann die Schmerzgrenze. Einziger Motivationsschub der Anblick des Fitz Roy Massives. Dieses Panorama ist mit Sicherheit eines der schoensten Bergpanoramas der Welt, wenn man es denn zu sehen bekommt ( oft ist er tage oder wochenlang in den Wolken ). Wir hatten Glueck und konnten es stundenlang anstarren, da es kaum naeher kam.
Die letzten 10 km nach el Chalten, obwohl es bergab ging haben fast ueber 1,5 Stunden gedauert.Wir mussten auch staendig anhalten um Dieses tolle Bergmassiv zu fotografieren. Hier hatten wir die heftigsten Windboen auf der ganzen Reise. Kurzzeitig war fahren nicht moeglich und man versucht mit Rad und Gepaeck sein Standort zu halten.
Doch dann haben wir es geschafft und unter heftigen Wind sind wir um 14:30 in el Chalten eingetroffen. Nach ein bischen suchen haben wir dann ein primitives aber ordentliches Zimmer gefunden. mit welchem wir voll zufrieden sind.
Damit ist der suedl. Teil von Patagonien nach ca. 1380 km abgeschlossen.
Wir wollen hier 3-4 Tage um den Fitz Roy und Cerro Torre trekken. Viele behaupten die zwei schoensten Berge der Welt und da kann ich nur zustimmen.

el Calafate - touristisch aber nicht so wie ein St. Moritz oder sowas

unsere Unterkunft - von Aussen besser als von Innen. Hier geht Jeder ein und aus und man fragt sich wo die Alle uebernachten

ein kleines Radlertreffen- bei Chrigi ein Pole. hinten die Eingang Lady und der Japaner mit 21 Monaten unterwegs.

lustig war dass die beiden sich schon weiter im Norden getroffen hatten und der Japaner konnte sich erst nicht daran erinnern. Wer weiss warum ?. Der Japaner hatte auf den 32000 km 5 mal die Ketten gewechselt. 3 x die Ritzel. Er hatte auf der Carretera Austral ( unser naechstes Ziel ) einen Rahmenbruch. also schon einiges mitgemacht. Die argentinische Lady mit Ford Rad und Sonntagskleidung ??

immer gut die Schuhe binden

Seitenwind ahh ja.... hab ich fast vergessen gibt es das hier auch ??..

zieehhh Chrigi

tolles Rad

unser Mittelmeercamp am Rio de la Gruz und das bei warmen Temperaturen

ab in die Haengematte und Chrigi kocht ( er hat gesagt ich duerf abhaengen - Danke ! )

Chrigi beim kochen - ja das kann er besser als ich - ich bin da eher der Kuechenjunge, welcher fuer das Wasser holen und den Abwasch zustaendig ist.

und so freut er sich dann wenn er fertig hat. Ja ich weiss was Ihr jetzt denkt,
 aber er sitzt nicht auf dem Klo !

am Lago Viedma - noch ca. 110 km bis el Chalten

im Kampf auf die Estancia - das hat gedauert !

unsere Gaeste beim kochen im Garten der Estancia ( Spaghetti mit Tomatensosse )

auch er hat mal vorbeigeschaut - suesser Blick gell Petra

der Amerikaner auf dem Liegerad - auf der Kiste steht seine Adresse fuer die Homepage, wenns interessiert.

was fuer ein Bergmassiv ( der Fitz Roy in der Mitte ) - links im Nebel die Torres


es sieht keiner - aber hier hatten wir die heftigsten Boeen von der Seite. Obwohl es bergab geht rollt das Rad eher wieder zurueck bzw. nach links

el Chalten - mit dem Fitz Roy im Hintergrund

Guten Tag el Chalten. Vor zwei Jahren gab es hier noch kein Gas und die Strasse war bis hierher nicht asphaltiert. Der Tourismus ist im aufwachen. In 2-3 Jahren wird man das Dorf nicht wiedererkennen.

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5 Kommentare:

  1. Hallo Falko,

    will auch mal was schreiben.
    Du schreibst Super-Berichte, Hoffi und ich diskutieren ständig über eure Reise. Da packt einen auch das Fernweh. Ich hoffe, ich werde dann auch zum Dia-Abend(e) eingeladen....
    Übrigens ist eure Jan-Ove schwedischer Meister geworden, er kann's noch.
    Möge der Wind mit euch sein.

    Gruß Dirk

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  2. Hallo Dirk,
    ja der Jan Ove ist halt der Mozart. Es gibt keinen Spieler auf der Welt der soviel Bier trinken kann und mit einem entsprechendem Bierbauch noch so gut ist. Mal sehen ob er noch ein Jahr dranhaengt. Freut mich wenn Euch meine Berichte gefallen es mach auch Arbeit, welche aber spass macht. Es wird dann sicher Gebiete geben, wo ich nicht so oft schreiben kann. Hier unten ist die Infrastruktur noch gut. schoene Gruesse und beim Dia Abend bist du natuerlich dabei. Kannst neben Hoffi in der ersten Reihe sitzen.

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  3. Hallo Falko,
    habe heute abend im TV einen Bericht über Patagonien gesehen. Pinguine, sagenhafte Bergpanoramen, euer Gletscher und einsame Landschaften so weit das Auge reicht. Da wurden deine Beschreibungen noch beeindruckender.
    Weiterhin immer genügend Luft im Reifen und einen nicht so ungestümen Wind wünscht Euch
    Jürgen

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  4. Falko, das heisst doch el Chalten oder.... deswegen hab ichs auch bei map24 nicht finden können.... gib Gas alter ....

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  5. mag sein didi > beim fitz roy halt > alles muesst ihr ja auch nicht wissen - so schaut man auch mal auf die karte - danke fuer die info - habe das dorfschild auch nicht genau gelesen

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