Sonntag, 14. März 2010

4 Tage Trekking Cerro Torre - Fitz Roy

Hallo Bergfreunde und Reiseverfolger,

anbei ein Bericht ueber unser Trekking um das Fitz Roy Massiv. Fuer mich, als leidenschaftlicher Bergsteiger und Felskletterer, ging ein Traum in Erfuellung. Diese Beiden in der Alpingeschichte beruehmten Berge live zu sehen ist fuer mich der bisherige Hoehepunkt der Reise, worauf ich mich im Vorfeld lange gefreud habe.
Wir hatten im Vorfeld bereits geplant das ein oder andere Trekking zu machen und hatten somit in abgespeckter Version entsprechende Ausruestung auf das Fahrrad geladen. So bin ich mit meinem fuer Speed Skitouren entwickelten Rucksack mit ca. 16 kg ( Zelt, Matte, Schlafsack, Klamotten und Essen fuer 4 Tage + Benzinflasche ) bei bestem Wetter mit Chrigi losgezogen.
Wir hatten absolutes Traumwetter auf dem Weg zum Lago Torre. Ja, keine Wolke am Himmel und Windstille. Das gibt es nicht all zu oft in Dieser Gegend.. Nachdem wir einen Berghang ueberwunden hatten konnte ich zum erstenmal die Torres mit dem beruehmten Cerro Torre sehen. Fuer mich ein unbeschreiblicher Anblick,die Torres mit tiefblauem Himmel im Hintergrund. Der Cerro Torre ist einer der am schwierigsten zu besteigenden Berge der Welt. Er ist ein Zacken in den Himmel, welcher stark den eiskalten Winden der Antarktis ausgesetzt ist. Schwierigste Kletterei in kombiniertem Gelaende ( Eis und Fels ) und dem launischen, kaltem patagonischen Wetter machen den Berg nur fuer die besten Alpinisten der Welt moeglich. ( tja Ulf, Oliver und Co. da bleiben wir lieber in den Dolomiten ).
Wir sind dann ca. nach 3 Stunden im Camp am Lago Torre angekommen, haben unsere Zelte aufgebaut und Mittag gekocht ( zur Abwechslung mal Spaghetti ). Anschliesend sind wir zum Lago Torre, ca 500 m weiter, aufgebrochen. Als wir den Moraenen Huegel ueberwunden hatten und zum erstenmal den Gletschersee mit den Torres sehen konnten, haben wir uns angesehen und gleichzeitg gesagt: "So ein schoenes Bergpanorama habe ich noch Nie gesehen". Diese Worte kamen, wohlgemerkt, auch aus dem Mund eines Schweizers !
Ja, nun ist der Fotoapparat natuerlich heissgelaufen. ( eigendlich den ganzen Hinweg schon ). Wir sind dann an der Gletschermoraende noch ca. eine Stunde noerdlich zum sogenannten Maestri Aussichtspunkt um den Torres noch etwas naeher zu kommen. Der Herr Maestri war einer vom Cerro Torre besessener Bergsteiger, welcher den Cerro Torre mit mehreren Versuchen erstbesteigen wollte. Es ist ihm nicht gelungen, obwohl er in seinem letzten Versuch mit einem Kompressor Bohrhaken in die Felswand gehaemmert hat. Die Route wurde dann irgendwann vollendet und heisst heute Kompressor oder Maestriroute. Angeblich haengt der Kompressor heute noch in der Wand. ( soviel zur Alpingeschichte )
Nachmittags konnten wir sogar Oben ohne ( nur Chrigi, ich Fuesse ohne ) am Lago Torre die Sonne und den Anblick geniessen. Wir haben den Abend bei einem Topf Spaghetti ( mal was Anderes ) und einem Liter Wein ( der musste noch in den Rucksack ) ausklingen lassen.
Der naechste Tag begann zumindestens am Lago sehr windig. Auf unserem Weiterweg zum Camp unterhalb des Fitz Roys war es wieder windstill und dass Wetter wieder einwandfrei und wolkenlos. Das Trekken durch Alte vom Wind und Wetter gezeichnete Waelder, war ein Genuss. Ploetzlich kam der Fitz Roy mit seinem Massiv zum Vorschein und wieder so ein unvergessliches Bergpanorama. Wer jemals nach Patagonien kommt, dem kann ich nur raten Diesen Trek zu machen!!
Wieder haben wir gegen Mittag die Zelte aufgebaut und ja Ihr wisst schon ...gekocht. Dann ging es nochmal einige Serpentinen hinauf zum Lago de los tres unterhalb des Fitz Roy. Hier gibt es auch viele Tagestouristen, welche dem Fitz Roy ( der hoechste Berg in Patagonien ) naeher kommen wollen. Auch hier oben war der Anblick des Sees, dem Gletscher und dem Fitz Roy Massiv beeindruckend.
Auf Diesem Abschnitt haben wir auch unseren japanischen Radlerfreund, Taka. wiedergetroffen. Wir haben uns verabredet die weitere Reise auf der Carretera Austral anfangs gemeinsam anzugehen. Dann wieder ... gekocht und gut geschlafen. Am naechsten Tag sind wir auf einen Trek Richtung Inlandeis gestartet. Diesen Abschnitt wollten wir mit Tagesgepaeck und Kocher an einem Tag absolvieren. Dies waehre der laengste Trek im schwierigem Gelaende geworden. Es ging immer am Fluss endlang und der Trail war teilweisse sumpfig und sehr steinig. Langsam deutete sich eine Wetterverschlechtung an aber noch war Alles im Lot. Wir haben noch einem Abstecher zum Glacier Blanco mit schoenem Gletschersee gemacht. An Diesem Tag ist uns nur ein Traveller begegnet. Nach ca 3,5 Stunde waren wir an der Nationalparkgrenze und in der Ferne konnten wir bedrohlich wirkende Wolken ausmachen. Es war ersichtlich, dass es in der Ferne bereits regnete und zudem hatte der Ventilator wieder seine hoechste Stufe eingestellt. Wir wussten, dass hier fuer heute Ende ist und sind umgekehrt. Nach ein paar Minuten hatte uns der Regen bereits eingeholt ( wieder mal sehr schnell ). Mittags hatten wir zum kochen noch ein wind und regengeschuetztes Plaetzchen gefunden. ( zum Glueck hatten wir Spaghetti dabei )
Als wir im Camp angekommen sind war der Wind so stark, dass uns staendig Staubwolken in das Gesicht wehten. Meine Muetze hatte mittlerweile die Farbe auf braun geaendert. Zudem fing es an zu regnen. Wir sind dann ca 16:30 in die Zelte mit den warmen Schlafsaecken und sollten Diese bis zum naechsten Morgen, ausser zum pinkeln, nicht mehr verlassen. Der Regen und der Wind wurden staerker und so langsam stieg auch der Wasserspiegel um das Zelt. Mittlerweille hatte ich im unteren Bereich des Zeltes ein Wasserbecken unter dem Innenzelt. Im Vorzelt hatte sich bereits ein kleiner See gebildet. Endlich konnte ich mir in meinem eigenem Waschbecken die Haende waschen. Aber Spass beiseite, wenn jetzt der Unterboden des Zeltes undicht ist dann wird es mit einem Daunenschlafsack und dem Rest der Ausruestung eine sehr ungemuetliche Nacht werden. Ich habe dann die ganze Zeit das Wasser beobachtet und hin und her gepackt. Irgendwann habe ich mir gesagt scheiss drauf, wenn Wasser rein kommt dann ist es eben so. Natuerlich ist bei so einem Sturm das Abendessen ausgefallen ( und ich haette mich so auf Spaghetti gefreut ). Ich habe mir die Ohrenstoebsel eingesteckt um etwas Ruhe vom heulen des Windes und dem platschen des unregelmaessigem Regens zu haben und bin dann irgendwann eingeschlafen. Nachts musste ich zum pinkeln raus und ich bemerkte, dass zum Glueck kein Wasser in dass Innenzelt gelaufen ist. ( Hilleberg Zelte sei Dank )
Morgens war dass Wasser abgelaufen, aber alles feucht und nass. Wir haben die Zelte eingepackt und nach einem Cafe ging es zurueck nach El Chalten und freuten uns auf eine Dusche und eine trockenen Unterkunft.
Als wir El Chalten im Norden erreichten konnten wir schon den Duft einer Panderia ( Baeckerei ) riechen. Wie magnetisch sind wir dort hingesteuert und haben erstmal so einige gute Stueckchen verdrueckt.
Doch als wir in unserem Refugion, wo wir die Raeder und den Rest der Ausruestung deponiert hatten, eingetroffen sind, kam der Tiefpunkt der Reise.
Wir wurden von unserem Hausbesitzer informiert, dass ein Teil unserer Ausruestung gestohlen wurde. Wir waren geschockt und sind es aktuell immer noch. Ich moechte an Dieser Stelle noch nichts weiteres dazu sagen, da wir noch mit der Polizei in Klaerung sind. Angeblich hat man den Dieb mit einem Teil der Ausruestung und wichtigen Unterlagen gefasst und wir koennen heute abend Diese ggf. wiederbekommen. Das ist hart, nach so einer bisher schoenen Zeit. Abwarten und  wir werden nicht aufgeben !!!!!!


Jetzt nicht genervt sein, wenn es viele Bergbilder gibt ( aber ich kann nicht Anders ) 


rechts das Fotz Roy Massiv - links die Torres mit dem markantem Cerro Torre
in der Mitte hat sich Einer ins Bild gestellt.


im Hintergrund die Torres ( links Cerro Torre, Mitte Torre Egger, rechts Torre Standhardt
Die Schaerfe gilt den Bergen, da trete ich gern zurueck

 auf dem Hinweg zum Camp
 
unsere Zelte im Camp am Lago Torre


sagenhaftes Bergpanorama




der Cerro Torre

die Spitze des Cerro Torre - hier is nix mit schoenem suedseitigem Klettern und Abends ein Weizenbier 

gigantische Gletscher verdreckt durch die orkanartigen Winde


ach wie kreativ

morgens am lago Torre


auf dem Weg zum Camp unterhalb des Fitz Roy



dann haben wir zum erstenmal die seltenen lebenden Baeume gesehen - waren ganz

 
dann das Fitz Roy Massiv - wieder so ein unglaubliches Bergpanorama

 

 
am Lago de los tres - hier hatten wir zum ersten mal Wolken

 
gigantischer Gletschersee und ein erstaunter Chrigi     
  
der Fitz Roy im Morgengrau

 
am dritten Tag wauf dem weg zum Inlandeis 

 
Abstecher zur Laguna Blanca mit spektakulaerer Gletscherzunge
 
Am Ende des Nationalparks und am Ende fuer uns - im Hintergrund kommen dunkle Wolken auf uns zu - da hilft auch kein GPS Chrigi

 
Schutz vor Wind und Regen unter einem grossen Felsbrocken - gut zum Spaghetti kochen

 
nochmal eine kurze Sonnenluecke und eine Chance zur Katzenwaesche

 
schon auf dem Rueckweg am 4.Tag und ein Ausblick auf unsere Weiterreise Richtung Carretera Austral- ganz schoen nass 

 
el Chalten ist wieder erreicht

die Torre Egger Gedenkkapelle am Rand von el Chalten- hier wird den verstorbenen Bergsteigern mit einer Gedenktafel gedacht - warum ein Boot davor stand weiss ich auch nicht - ein See ist hier nicht

 
in Dieser, vom aussehen her, abbruchreifen Holzhuette gibt es eine tolle Schokolateria. Hier haben schon viele beruehmte Bergsteiger Ihren Schokoladenkuchen gegessen, so auch Chrigi und Ich

So weit so gut. Die Weiterreise wird ueber die Carretera Austral gehen. Diese ist eine ca. 1100 km lange Schotterpiste durch den chilenischen Teil von Patagonien. Dies wird die naechste Herrausforderung. Hier ist die Infrastruktur mit Internetcafes wohl nicht so gut. Aber Geduld ich werde Euch nicht vergessen

Euer Falko rastlos mit Chrigi on Tour

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