Ich hatte mich im letzten Blog ueber den Wind ausgelassen. Nun ich muss den Wind kurz definieren.
Stufe 1 ( Sturm - hier faehrt in Deutschland hoechstens noch Jens mit dem Rad )
Stufe 2 ( alle Radiosender und Fernsehprogramme warnen vor dem schlimmsten Unwetter seit Jahren )
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Stufe 5 ( nur durchgepeitschte, zivilisationskranke Gringos fahren hier noch - wenn es uehberhaupt machbar ist )
Frisch gewaschen sind wir mit der Faehre von Porvenir nach Punta Arenas gewackelt ( sehr starker Wellengang ).
An der Faehrstation haben wir einige Motorradfahrer getroffen und den Einzigen mit uns nach Norden fahrenden Radler, Taka aus Japan. Taka hat 8 Tage von Ushuaia benoetigt. Er sagt er ist ein lazy Japanese und das ist gut so.
Nach einer Nacht in einem Hostel in Punta Arenas sind wir Richtung der Pinguinkollonie losgefahren.
Ach eins noch:
Mitten in der Nacht tut es einen Knall, da war dem Chrigi sein Bett zusammengekracht, also kaputt. Den Rest der kurzen Nacht lag er mit der Matratze auf dem Boden. Das Steak am Abend war wohl etwas zu gross gewesen.
Am Morgen hatten wir leichten Rueckenwind und alles sah nach einer Spazierfahrt aus. Ich habe Hoffi noch eine SMS zum 40 Geburtstag gesendet und weiter gings.
Jetzt links ab Richtung Westen auf Schotter 38 km zur Pinguinkollonie. Und jetzt kam die Wand aus Luft. Auf Feuerland hatten wir Windstufe 2, zeitweisse 3. Aber hier kam eine 5+, da auch auf Schotter. Das ging hoechstens 2,5 km bis wir uns ansahen und erkannten dass kann man vergessen. Ja hier blaest dir ein Orkan ohne Gnade entgegen. Man ist froh wenn das Fahrrad irgendwie nach vorne rollt und das Gepaeck am Fahrrad bleibt. Nach langem hin und her mussten wir also aufgeben, adios Pinguine. Ich denke ich werde die Pinguine mit Petra auf einer Kreuzfahrt in die Antarkis nachholen - Ist das OK Petra ? Nun mit dem Wind zur Strasse zurueck geflogen. ( das geht auch nicht so einfach ). Und nun begann der Seiltanz mit Stufe 4,5 Seitenwind. Wir sind staendig mehrmals von der Strasse geblasen worden. Zudem ist es nicht ungefaehrlich, da das zick zack fahren bei einem Laster von hinten Probleme geben kann. Aber wir wollten nicht aufgeben, dass muss doch irgendiwe gehen. Ausserdem muessen wir weiter, hier ist doch nix zum Essen oder Trinken. Wie zwei Radler mit 2,5 Promille sind wir dann noch ca. 30 km weitergetorkelt bis wir eine anscheinden verlassenen Estancia fuehr die Uebernachtung entdeckt hatten. Doch es stellte sich heraus dass die Estancia von einem jungen 18 Jahre altem Gaucho bewacht wurde. Er hat uns gleich eingeladen in dem Rohbau des neuen Hauses zu uebernachten. Natuerlich sollte man sich auch ein bischen kennenlernen. Aber unterhalten ging mit ihm nicht. Der Junge war sowas von wortkarg und unwissend dass ist schon fast unglaublich. Ja der kannte nicht einmal Deutschland oder die Schweiz. Er hat uns nie fragen gestellt. Falsch ! Nur eine : Wo wollt ihr hin ? Das haben wir Ihm gern und ausfuehrlich mit Karte beantwortet und dann kannte er die Orte nicht. Mir kam es so vor als wenn er dass erste mal eine Karte seines Landes gesehen hatte. Trotzdem hat er sich um uns gekuemmert, also hat uns kochen lassen u.s.w. Er lebt voellig alleine dort mit seinen beiden Hunden. Der Gaucho hat nie Urlaub und bekommt Wasser und Nahrung von dem Besitzer der Estancia alle paar Tage gebracht. Strom hatte es auch nicht nur ne Kerze und ein altes Batterieradio. Da kannte er jeden Sender und Seine Lieblingsmusik war natuerlich la Romantica.
Am naechsten Tag sind wir um 6:30 los um den Wind zu entgehen. Das ist uns nur bedingt gelungen, da es schon viel Nordwestwind hatte. Ich hatte die ersten 2 Stunden total kalte Fuesse, bis ich mir ein paar Socken ausgezogen habe, da dann das Blut besser zirkulieren konnte. Also weiter endlose lange Strassen immer in die Pedale treten. Die Strassen scheinen kein Ende zu nehmen soweit wie das Auge sehen kann. Ist man dort angekommen wieder soweit das Auge sehen kann eine Gerade. Aber man faehrt durch eine einmalige Landschaft, fast wie auf einer Safari. Wir haben schon fast alle Tiere gesehen die fuer Patagonien typisch sind.
Ja sogar ein Skunk ( Stinktier ) - ne das hiess nicht Chrigi oder Falko ! Mittgas hatten wir nach ca. 60 km ohne menschlicher Zivilisation ein kleines Cafe entdeckt, wo wir uns ein Cafe und eine Cola goennten. Das kann man dann richtig geniessen. Dort gab es dann auch eine Atraktion, denn im Garten hatte der Besitzer einen Condor, Der Condor hat eine Spannweite von 3 Metern und dass kann kein Vogel auf der Welt ueberbieten. Die naechsten 2 km waren komischerweisse fast windstill und richtig warm und sonnig mit 21 Grad. Das ist typisch fuer Patagonien. Das Wetter wechselt sehr schnell. Wir haben Tage da ist es morgens kalt mit 2 Grad - dann heftiger Wind, ploetzlich Sonne und spaeter Regen. Dem Radler wird alles abgefordert.
Die letzten 15 km waren wieder sehr anstrengend mit viel Gegenwind bis wir auf offener Pampa unsere Zelte mit etwas angenehmer Abendsonne aufgeschlagen hatten. Spaeter hatten wir noch Besuch von der Polizei aus Morro Chico. Sie boten uns an uns bis nach Morro Chico mitzunehmen dort gibt es einen Rio und es waehre doch schoener als hier. Aber die Zelte standen und wir haben uns auf einen Cafe am naechsten Tag verabredet.
Wir wollten nun noch frueher aufstehen in der Hoffnung der Wind setzt spaeter ein, also 5:30 raus. Doch es hatte schon die ganze Nacht geblasen und morgens nun auch schon. Wir sind um 6:30 losgefahren, runter nach Morro Chico, oder fuer mich das Tor zur Hoelle. Was jetzt kam waren die schwersten 40 km in meiner Radlerkarriere und fuer Viele kaum vorstellbar. Die 40 km, eine Gerade, direkt nach Westen und in den nun zum Orkan gewordenen Wind ( Stufe 5 ). Tja was sollten wir machem ? Eigentlich haben wir uns die Frage nie gestellt wir sind einfach rein gefahren. Wir konnten etwas den Windschatten des Vordermannes nutzen und haben uns jeden km abgewechselt. Ich habe immer auf dem Tacho die 10m Schritte beobachtet. Es war total durchgeknallt. Wir haben uns mit dem Lied von Wolfgang Petry Hoelle Hoelle... motiviert und es eigentlich easy genommen - was willst de machen...take it easy.
Natuerlich gab es viele Pausen und es war ein Erlebnis was ich nicht vergessen werde. Fuer die 40 km haben wir ca. 6 Stunden reine Fahrzeit gebraucht. Ziemlich KO haben wir dann im Garten eines alten Hotels uebernachtet. Der Schlaf kam wieder sofort. Ich schaffte es gerade noch ein bischen in mein Tagebuch zu kritzeln. ( insgesamt hatten wir 65 km an Diesem Tag gemacht )
Der letzte Abschnitt mit 66 km nach Puerto Natales war komischerweise fast windstill und es gleicht einer Spazierfahrt zum Heiko und Tanja auf die Schwedenschanze. Wir haben wieder einige Tiere gesehen und es wahr recht entspannend zu fahren.
Um 14 Uhr sind wir dann auch schon in Puerto Natales eingerollt und haben ein niedliches Zimmer mit Kueche bekommen. Ja man fuehlt sich 30 Jahre zurueckversetzt wenn man sieht wie hier die Zimmer ausgestattet sind.Ich habe ein Bett mit 6 Decken ?? Die letzte hat Teddybaerstickerei. Es ist irgendwie schoen.
Wir werden hier 2-3 Tage bleiben um uns von den letzten recht harten 770 km zu erholen. Dann kommen weitere Highlights in Patagonien mit dem Moreno Gletscher oder dem Fitz Roy und Cerro Torre, die Berge meiner "Alptraeume".
Dies gibt es wohl im naechsten Blog bis dann Euer Falko rastlos mit Chrigi on Tour
Noch eines: Ich schreibe hier frei aus dem Kopf und kann aus Zeitgruenden nicht auf jede Satzstellung, Ausdruck und Rechtschreibung achten. Sorry Liebe Mutter das geht nunmal net anders.
Taka ein lustiger lazy Japanese und Chrigi beim Kartenstudium
das muss alles fuer 5 Tage genuegen - 10 * 400g Nudeln und viel Schnupp
das Hostel in Punta Arenas morgens bei der Abfahrt
Windstreik auf der Schotterstrasse zu den Pinguinen nix geht mehr
wenn ich schon nicht fahren kann bastel ich halt am Fahrrad rum, wie Luft in die Reifen pumpen.. Als haette es noch nicht schon genuegend Luft
die Estancia mit dem Neuen noch nicht fertigem Haus unsere Uebernachtung
spartanische Kueche mit Ofen und ohne Strom
Der einsame junge Gaucho.Immerhin hat er uns kurz das Grundstueck gezeigt mit seinen beiden Hunden. Bei seinem Messer haben wir uns natuerlich sicher gefuehlt.
verdiente Cafepause im Cafe el Patagonia
eine absolute Seltenheit ein Condor nur wollte er uns nicht seine Fluegelpracht zeigen - schade
auch ein Radler mit einem Ruhepuls von 37 Schlaegen ( wirklich ! ) benoetigt nach 95 anstrengenden km eine bequeme Pause
Nandu - haben wir oft gesehen
der Fels von Morro Chico im Sonnenaufgang - der Eintritt zur Hoelle
kurz vor dem Abflug - the flightnumber is 666
Windstufe 5
und jetzt ?
so sehe ich jeden Tag ca. 6-7 Stunden
hier sieht man immer viele Oldtimer
iss wass ?
die Chilenen oder ueberhaupt Suedamerika ist katholisch und sehr fromm. Dies war ein sehr schoener Altar an der Strasse. Hier sieht man oefters kleine Altaere an den Strassen,
grandiose Landschaft
Tiere hautnah
die Pferde haben sich extra fuer uns in einer Reihe aufgestellt.
gutes Fleich - aber bitte immer ruhig bleiben lieber Ochse
Puerto Natales ist erreicht
nach getaner Arbeit