Nach einer 18 Stunden Busfahrt mit Bett haben wir Antofagasta erreicht. Ja und groeser kann der Kontrast einer Landschaft nicht sein. Vor drei Tagen noch Seen, gruene Wiesen, Wasser zum verschuetten und plantschen und jetzt Wueste und Nix.
Ich hatte mich von meiner Erkaeltung noch nicht erhohlt und habe Chrigi gebeten noch 1-2 Tage in Antofagasta zu bleiben. Antofagasta hat uns uebrigens recht gut gefallen. Dies ist eine grosse Stadt am Meer mit typischen Hafencharakter ( ein bischen wie Hamburg ).
Beim bummeln am Hafen schaue ich ins Wasser und ploetzlich tummeln sich zwei Seeloewen vor uns rum. Spaeter beim Stadtbummel ist Chrigi dann auch noch auf Seine Kosten gekommen und hat isch einen riesigen Seeloewenzahn zum umhanegen gekauft ( fuer mich waehren dass wieder 200g zuviel zum schleppen ).
Nun nach zwei Tagen konnte ich Chrigi nicht mehr laenger hinhalten und wir sind Richtung Calama losgeradelt. Ich muss sagen meiner Gesundheit habe ich bestimmt keinen gefallen getan, denn ich habe mich noch recht schlapp gefuelt. Wir sind also auf Meereshoehe gestartet und Calama liegt auf 2200 m auf einer Distanz von 205 km.
Gleich zu beginn ging es stark bergauf und ich habe meine schlappen Koerper gemerkt. " Wie soll ich dass schaffen ? " Wir sind dann langsam und stetig weitergeklettert. In den ersten 15 km waren wir bereits auf 550m. Doch dann kam eine Seltenheit und wir bekamen starken Rueckenwind. Gott sei Dank !
Der weitere Anstieg ging immer stetig voran, also vieleicht 3 Prozent auf einer Strecke von noch 90 km am 1. Tag. Durch den Rueckenwind sind wir gut voran gekommen. Bei einer Mittagsrast im Niemandsland kam ploetzlich ein Reiseradler vorbeigebraust. Erst hat er uns nicht wahrgenommen, da er recht flott und mit Musik im Ohr vertraeumt unterwegs war. Aber er hat uns noch aus dem letzten Augenwinkel entdeckt und hat die Bremsen gezogen. Juan ein Spanier mit Trolley unterwegs. Juan hat beim Tsunamie an der chilenische Kueste sein komplettes Reiserad mit samt Ausruestung verloren. In Santiago hat er dann mit Hilfe von anderen einheimischen Radlern eine komplett neue Ausruestung zusammengestellt. Das meiste davon hat er kostenlos bekommen, so auch das Fahrrad. So jetzt sind wir drei mit Bart unterwegs, wobei Juans Bart wohl am meisten heraussticht. Ich bin da der Bambinibart. Auch sonst koennte Juan gut in die Raucherecke vom Uetze passen.
Wir sind nun seit drei Tage zusammen unterwegs und Juan ist ein sehr starker Radler, da komme ich nicht mit. Auch sonst ist er sehr unterhaltsam und es ist erstaunlich wie gesund er sich ernaehrt. > ein paeckchen Zigaretten am Tag , cafe und er liebt burger mit viel ketchup - also genau das Richtige fuer den Koerper.
Nach 105 km des ersten Tages haben wir an einer trostlosen Tankstelle mitten in der Wueste die Zelte aufgeschlagen und ich bin ziemlich KO ins Zelt. Da kann ich ohne Probleme von 19:00 Uhr bis morgens 6:30 Uhr schlafen ( bis auf die leidigen Pinkelpausen in der Nacht )
Wir hatten uns schon ausgerechnet bei dem Rueckenwind koennen wir Calama am 2. Tag erreichen. Doch wie immer kommt es anderes, denn die Windrichtung hatte gewechselt und wir hatten recht starken Frontwind ( Stufe 3 ) Gegen Mittag hatte ich erstmals so nen kleinen Durchhaenger auf der Reise und bin dann in Chrigis Windschatten gefahren. Ohne dessen Hilfe waehre es fuer mich sehr hart geworden. Wir waren mittlerweile schon auf 2050 m und haben ziemlich KO nach 83 km die Zelte in einem Erdwall neben der Strasse aufgebaut. Kaum lag ich im Schlafsack hoerte ich ein immer lauter werdendes Geraeusch und die Eerde fing an zu beben. Zudem wurde das Zelt hell erleuchtet. Man... ich dacht dass ist das Ende nun werden wir von irgendeinem Monsterminenbagger ueberrollt.. Fast waehre ich mit Schlafsack aus dem Zelt gesprungen vor Eile. Wir wussten nicht dass wir ca. 5 m neben einer Bahnschiene unsere Zelte aufgeschlagen hatten und nun kam eine Diesellok mit einem ca. 3 km langem Zug bestehend aus Wagons Kupfer aus den Mienen vorbeigefahren. Was fuer ein Schreck !! - dann musste ich verdammt laut lachen.
Ja hier laesst Charles Bronson und Juck Norris gruessen, da Diese Zuege Einen irgendwie an einen guten Western erinnern.
So die letzten 40 km bis Calama haben wir im gegenseitigem Windschatten absolviert. Calama auf 2300m ist eine grosse Stadt mitten in der Wueste. Alles dreht sich hier um die riesigen Minen. 17 km weiter noerdlich befindet sich die groesste Kupfermine der Welt bzw das groesste kuenstliche Loch der Welt. ( 850 m tief und 4,5 km breit ). Die Minenmitarbeiter verdienen gutes Geld was Diese gleich wieder zum Doktor ind die Bars und den netten Damen geben. Gestern am Samstagabend haben Die sich mal wieder richtig ausgetopt und heute waren fast alle Geldutomaten gepluendert.
Leider ist morgen Sonntag und wir koennen die Mine nicht besuchen.
Am Montag sind wir dann wie geplant aufgebrochen nach San Pedro de Atacama, eine bekannt Oase mitten in der Wueste am Raden des Salar de Atacama.
Wir haben beschlossen die ca.100 km in 2 Tagen zu absolvieren. Die Strecke fuert ueber einen Pass mit 3400m Hoehe und dort haben wir zur Aklimatisierung campiert. Es ging also 60 km stetig bergauf durch eine Landschaft wo kein Kraut waechst. Hier war es so etwas von still und ruhig wie als wenn ich Ohrenstoepsel anhaette. Zudem hatten wir einen leichten Rueckenwind was den Anstieg in der Hitze etwas erleichterte. Der Himme war absolut wolkenklar und man konnte auf der linken Seite die riesige Hochebene von Bolivien mit Bergen ueber 6000m sehen. Auf der rechten Seite ist die Atacamawueste, welche als die trockenste Landschaft der Erde gilt. Hier gibt es Regionen, wo seit Beginn der Wetteraufzeichnungen noch kein Regen registriert wurde. Ein Abschnitt der Strecke heisst uebrigens Ebene der Geduld. Mein Vater hat immer gesagt ich waehre die ungeduld in Person aber ich habe auch die Ebene der Geduld diesmal gut ertragen.
Nach 60 km haben wir dann den hoechsten Punkt auf der Strecke erreicht. Mir ist keine Strasse in Europa bekannt, welche auf 3400m Hoehe fuert.
Um uns fuer den sehr harten Anstieg nach Bolivien zu aklimatisieren haben wir also auf 3400m mitten im Nix campiert. Von hier oben hatten wir einen phantastischen Blick auf das Altiplano in Bolivien und mir wurde ein bischen bange den dass ist noch gut 1000 m hoeher. Ich habe wohl noch nich einen so farbenreichen Sonnenuntergang erlebt wie hier. Zudem war das ganze Schauspiel in ca. 10 Minuten vorbei und die Kaelte zieht ein. Also ab in den kuscheligen Schlafsack auch wenn es erst 18:30 Uhr ist. In der Nach hatte ich eine verstopfte Nasse, das kommt wohl von der Hoehe. mein Puls war am Anfang noch bei ca. 83 Schlaegen. Im Schlafsack ging er aber auf 64 Schlaege zurueck.
Am naechsten Morgen hatten wir minus 6 Grad, wobei es sich trotzdem ganz gut aushalten liess. Aufgewaermt mit Cafe und natuerlich Haferflocken ging es dann zur Abfahrt nach San Pedro de Atacama runter. Gut dass ich Haferflocken schon als kleiner Junge gern gegessen habe, genauso wie die Spaghettis.
Aber zurueck in Fulda gehe ich wieder mal gut fruestuecken und lass die Bedienung fuer mich laufen,dass steht fest.
Waehrend der Abfahrt hatten wir einen tollen Blick auf das Altiplano und auf das Valle de Luna > Tal des Mondes. Das Tal des Mondes haben wir noch ueber eine Schotterstrecke besichtigt. Auch hier gabe es eine atemberaubende Landschaft.
Wir haben die Mondlandschaft durchquert und sind schliesslich nach 48 km in San Pedro eingedrudelt. san Pedro ist sehr touristisch und man sieht die ganzen Weissgesichter. Viele sehen wie just married aus und verbringen hier wohl einen Teil der Flitterwochen.
Aber ansonsten ist es hier glaube ich ganz gemuetlich und wir wollen ein oder zwei Tage bleiben um uns ein bischen zu schonen bevor der brutale Anstieg auf das Altiplano ansteht. Auf dem Weg hierunter konnten wir schon den Anstieg sehen und dass nimmt mir bald jede Moral. Ich glaube soetwas sucht auf der Welt seines gleichen. Wir haben heute erfahren das oben noch viel Schnee liegt und teilweise Jeeps nicht gefahren sind. Ich werde hier nicht weiter auf die Sache eingehen. Ihr werdet erfahren was und wie es weitergelaufen ist. Der naechste Abschschnitt geht dann vom reichsten Land Suedamerikas in Chile zum aermsten Land nach Bolivien, sodass ich nicht weiss wann ich die naechste Gelegenheit habe wieder von der Reise zu berichten. Es kann gut 2 Wochen dauern, wohl in Uyuni wieder.
Also bis dann
Euer Falko rastlos
Hafen von Antofagasta
der schoene Park von Antofagasta, wo die britischen Einfluesse aus der kolonialzeit sichtbar werden. Eine Nachbildung des Big Ben aus London im Vordergrund im Hintergrund eine sehr schoen weisse Kirche
die guten alten Fischer halt
und hier taucht ploetzlich ein Seeloewe am Hafen auf. So einen Zahn, welcher da so blitzt hat Chrigi gekauft.
und die Innenstadt von Antofagast. Ich hatt ein kurzes schwaetzchen mit dem Oberbuergermeister. Ne eine ganz tolle Hausbemalung
Hier kann man schon erahnen wie die Strassenfuehrung in den naechsten Wochen sein wird- einfach Rampen kerzengerade endlos dem Himmel entgegen.
es ging los der Anstieg von Antofagasta also Meereshoehe
Achtung Eisenbahnuebergang !
links der Strasse sind kuenstliche Huegel der riesigen Mienen aufgetuermt - kilimeterlang - ein Wahnsinn wieviele LKW Ladungen das sein muessen.
nun was ist Dass ? Ja das ist der Wendekreis des Steinbocks und jetzt koennt Ihr alle bei Wikipedia nachschauen.
hier in Diesem mausoleum zweier verunglueckten Minenarbeiter haben wir dann Juan getroffen und radeln seitdem zusammen.
man hat der einen Bart
hier sieht man einen riesigen Minenbagger. Hier moechte ich nicht den reifen mit einer Fahrradluftpumpe aufpumpen
Wahnsinn - die naechste Reise mach ich mit so einem Ding, da ist es egal ob Sand , Schotter, Wind u.s.w
Westernromantik
endloslange Zuege mit Kupferladungen
und genau neben so einer Zugstrecke hatten wir gecampt, wo ich kurzeitig Todesangst hatte, als im dunklen ploetzlich der Zug ankam. Wir wussten nicht dass da eine Zugstrecke ist
Wassermangel
da kommt das naechste Sandkastenspielzeug - eine Baggerschaufel
was fuer die taegliche Gartenarbeit
nix und nochmal nix
einen Tanz auf das Rad
im Mercado Central beim 3 Gaenge Menue
und wieder ein bischen Heimweh
Juan - er moechte unbedingt die Zahkenkombination meines Rades knacken
Chrigi mit einem Teil der Nahrung fuer 10 Tage Altiplano unter anderem 2,5 kg Schokolade
Auf jeden kommen ca. 6 kg nahrung und ca. 8-11 kg Wasser
auf dem Weg nach San Pedro sieht man rechts die Hochebene von Bolivien
mit Bergen ueber 6000m. Es ist unmoeglich ein Bild von dem zu sehendem Altiplano zu machen - einfach zu gigantisch
nicht denken - einfach treten - auch wenn man es nicht sieht aber es geht bergauf
die Atacama - die trockenste Wueste der Erde
Gegensaetze- im Vordergrund die chilenische Atacama im Hintergrund die Hochebene Boliviens
auf ca. 3000m Hoehe
unser Camp auf 3480 m Hoehe im Hintergrund das gewaltige Altiplano - noch ist es schoen warm
die Sonne geht langsam unter - das geht sehr schnell und die Kaelte zieht ein
einer meiner Lieblingsphotos - ein Sonnenuntergang mit Blick auf den schoenen Vulkan mit 5900 m Hoehe.
am nachsten Morgen nach minus 6 Grad geht es downhill die letzten 40 km zur Oase San Pedro de Atacama.
kurz vor San Pedro liegt ein besonderer landschaftlicher Hoehepunkt das Valle de la luna, was wir mit einem Abstecher noch durchfahren haben
Wahnsinn - im Hintergrund das Altiplano - rechts geht es zum valle de la luna und geradeaus kommt man nach ca. 20 km in San Pedro de Atacama raus
im Valle de la Luna - eine Mondlandschaft
da liegen zwei Reiserader rum - die nehmen wir einfach mal mit
Falko mit Sandduene
bei der Ausfahrt aus dem Valle de la Luna runter nach San Pedro. Im Hintergrund sieht man das Altiplano wo auch unser anstieg hinauffuert. Das Bild kann die Dimensionen nicht darstellen, aber was man hier sieht ist auch der Pass nach Argentinien auf 4850m. Unsere Route geht dann links zu dem schoenen Vulkan
Bei der Ausfahrt des Valle de la Luna - Mittag und trocknen des Zeltes und des Schlafsackes vom Frost auf 3450m
die Kirche in San Pedro de Atacama
morgens ist noch nicht viel los hier
die Mainstreet
morgens wird der Park gefegt
Denk drank (aber das wird dein Kollege u. du auch wissen) in der Höhe viel trinken. Und hoffentlich haste kein Grippe(Fieber?), die soll man bekanntlich gut auskurieren sonst drohen Folgeschäden (Herz), gerade wenn man wie du sich sportlich stark betätigt und noch in der Höhe. Also, Hals u. Beinbruch falko, benutz jetzt man den alten Motorradfahrerspruch (sagt man das auch bei Fahrradfahrern?).
AntwortenLöschengrüsse Didi
Hallo Didi,
AntwortenLöschenja das wissen wir natuerlich, aber Danke fuer Deine Sorge. Ja das wird natuerlich heftig - wir werden aufpassen und langsam vorgehen.
..wie was für ein bart....da kommste auch noch hin wenn ich das "Elend" so seh.......hoffentlich leben die dinger noch nicht!
AntwortenLöschenlg didi
...suchen die noch einen DJ in San Pedro de Atacama - vielleicht i. d. Mainstreet Disse??
AntwortenLöschenlg
Didi "DJ Aushilfshure"