Sonntag, 23. Mai 2010

Uyuni - Oruro 350 km eine Reise in der Vergangenheit - Nostalgie und Western



Hola Amigos,

Uyuni war eigendlich ganz nett aber wir wollten weiter, da ich auch rechtzeitig mit Petra in Cusco zusammentreffen will. Ich kann meine Kleine doch nicht alleine mit den Koffern in der Hand in Cusco da stehen lassen ( keine Angst passsiert natuerlich nicht )

So die Pistenverhaeltnisse durch das Herzland Boliviens auf dem Altiplano nach Oruro wird von den meisten Fuehrern als miserabel bezeichnet. Aber was ist schon miserabel ?  Ich kann mir bald nix schlimmeres mehr vorstellen, es sei denn wir muessen durch einen See radeln oder eine 90 Grad Felswand hinauf.
Jedenfalls waren die ersten 21 km auf der bekannten Strecke nach Colchani fuer mich ein relaxtes gehoppel ueber Wellblech und Sand.
Dann allerdings wurde die Piste Richtung Chita wirklich richtig schlecht. Ich denke der Sandsturm der letzten Tage hat die Piste mit Treibsand ueberschwemmt und wir duerften das Resultat geniessen. Auch Strassenarbeiter waren damit beschaeftigt Teile der Piste mit Schueppen zu befreien. Uebrigens die Strassenarbeiter muessen zu Ihrem Einsatzort auch mit dem Fahrrad gelangen ( zumindestens haben wir einige gesehen )
In Chita angekommen dachte ich nun sind wir in einem guten alten Westernfilm gelandet. Die Haeuser aus Lehm/Steine und mit Strohdaechern. Und mitten durch das Dorf fuehrt eine Eisenbahn, wobei immer noch die grossen Wassertanks zum befuellen der Dampflok vorhanden sind ( heute faehrt die Eisenbahn wohl mit Diesel )
Nach etwas durchfragen haben wir den einzigen "Laden" im Dorf ausfindig gemacht da wir Wasser kaufgen wollten. Chrigi fragte die traditionell gekleidete Frau im Laden ob wir Wasser kaufen koennen. Wasser haben wir nicht, aber Coca Cola oder Fanta. Haehh.. und von was leben die hier ?. Naja die Einwohner haben schon Wasser zum kochen und waschen aber Sie benoetigen wohl kein Wasser aus Flaschen. Etwas verdutzt haben wir halt eine 2 Liter Pulle Sprite gekauft. Auf dem Weg aus dem Dorf kam noch ein junger Mann zu uns und fragte wohin und woher ? Wir fragten nach Wasser und ohne Probleme konnten wir an einem Wasserhahn in seinem Haus die Flaschen fuellen. Er informierte uns zudem das die Eisenbahn 2 mal die Woche faehrt, also optimal fuer Pendler. Mit genuegend wasser fuer ein Biwak ging es weiter Richtung Rio Mulatos. Wir haben dabei wieder fast 4000m Hoehe erreicht. Unser weg auf dem altiplano nach la Paz liegt auf einer Hoehe von 3600m bis 3950m und man merkt immer wieder die duenne Luft. Zum Beispiel beim zaehneputzen oder beim trinken aus der Flasche da hier kurzzeitig mal die Luft angehalten werden muss.
Die Landschaft ist sehr schoen wir sehen immer wieder einsame Hoefe und Bauern, welche gerade Quinoa ernten. Hier oben waechst aufgrund des harten Klimas mit Nachtfrost nicht jede Frucht. Auch sonst ist fuer mich das Altiplano wohl einer der zum Leben haertesten Gegenden des Planeten ( sehr kalt , viel Wind, karges und oft unfruchtbarer Boden, Nachtfrost )
Nach 93 km am ersten Tag auf einer Hoehe von 3900m schlagen wir die Zelte auf. Die Nacht war mit minus 6 Grad angenehm. Im Schlafsack friere ich nie, der hat auch genug gekostet. Das einzig nervige ist das durch die Ausatmung der Schlafsack und das Zelt morgens ziemlich feucht sind und wir im laufe des Tages eine Trockenaktion durchfuehren muessen. Zudem fallen mir morgens oft Eisstueckchen ins Gesicht, so als Katzenwaesche.
Am nachsten Morgen haben wir einen kolumbianischen Radler getroffen, welcher schon 5 Monate unterwegs ist. Wiedermal mussten wir erkennen, das man auch mit viel einfacherer Ausruestung reisen kann.
In Rio Mulatos konnten wir in einem Westerndorf wiedermal die Wasserflaschen auffuellen. Hier laufen sehr viele alte Sherrifs herum.
Weiter durch einsame Landschaft in einer vergangenen Zeit bis kurz vor dem Dorf Servaruyo, wo die Piste von einem ca. 30m breiten Fluss unterbrochen wurde. Doch zum Glueck gibt es die
gute alte Eisenbahn mit Ihren Bruecken. Uber eine solche ca. 100m lange Bruecke haben wir die Raeder ueber die Schwellen hoppeln lassen. Ja die Schwellen sind teilweisse schon morsch und angebrochen. Doch es geht noch !

Wieder haben wir im Dorf die Wasserflaschen aufgefuellt und haben dann ueber die wohl sandigste Piste der Reise noch 20 km gemacht bevor wir zwischen Sandduenen die Zelte aufgeschlagen haben. Ich habe jeden km gezaehlt der die Strecke zum ersehnten Asphalt verkuerzt und am fogenden Tag sollte es passieren. Und frueher als erwartet begann am nachsten Tag nach fast 700km Sand,Schotter,Salz, Steine die willkommene Asphaltstrasse. Mit dem Asphalt endete auch irgendwie die Nostalgie welche wir in der Landschaft und den Menschen gesehen haben. Es ging eigentlich nur noch darum moeglichst viel km abzuspulen. Wir sind durch Doerfer, wie Challapata gefahren, welche vor Dreck fast ersticken muessen.
Nach weiteren 80 km erreichten wir Pazna, wo wir ein Zimmer genommen haben
Bei den 80 km duerfte ich eine Ehrenrunde von 4 km drehen, weil ich nach dem Mittag mein Schloss zum zweitenmal liegenlassen hatte.
Die Suche nach einer Unterkunft ist auch nicht so einfach, da keine Schilder auf eine Herberge hinweissen. selbst der Dorfpolizist musste eine Frau fragen wo eine Herberge ist. Und das obwohl genau Gegenueber seinem Arbeitsplatz sich das Hotel befand. In diesem Ort waren viele betrunkene Maenner, wobei mich einer gar nicht gehen lassen wollte. Am Samstag und Sonntag scheinen hier fast alle Maenner ueber den ganzen Tag betrunken zu sein. Nun ich habe auch schoneinmal zuviel Durst gehabt aber ich denke ich werde da zu 90 Prozent eher lustig als penetrant. Ja, ja das Leben hier ist auch nicht einfach.

Am nachsten morgen kamen wir gut voran und wir hatten noch 85 km bis Ouro, wo wir einen Pausetag einlegen wollten. Ja die ersten km waren ja sooo toll, genau so langsam waren die letzten 40 km, da wiedereinmal der geliebte Wind uns voll in Gesicht geblasen hatte. Es war sehr anstrengend bis nach Oruro, eine Qaelerei auf 3700m.
Oruro ist mit 240000 Einwohner ein Grosstadt mit Slums aber auch modernen Ecken. Viele Haeuser stammen aus der Kolonialzeit.
Eben haben wir voellig ueberraschen Juan wiedergetroffen. Er konnte ein Angebot zur Mitnahme im Pick up ab Rio Mulatos nicht ausschlagen, sodass er uns wieder eingeholt hat. So fahren wir morgen zu dritt weiter die letzten 230 km nach La Paz - freut mich


Suedwestbolivien ist sehr arm. Viele Dorfer werden mit internationalen Hilfsmittel zur wassergewinnung oder z.B Bau von schulen unterstuetzt.

die Fussabllmanschaft von Colchani auf dem weg zum "Sportplatz". Ich denke selbst gegen Diese Jugendmannschaft wurde unsere 1. Mannschaft schlecht aussehen, da unsere Jungs wohl auf 3700m nach 10 Minuten zusammenklappen wuerden.

Wir haben viele Lamas gesehen und auch mal einen Lamaburger gegessen.


Rangierbahnhof. fuer zwei Zuege pro Woche


Wassertank und Fuellstation fuer Dampfloks

Hier der Laden wo es keine Wasserflaschen gibt aber Coca Cola

Doerfer ohne strom - hartes Leben

mit neuer Muetze eben up to date

in den Doerfern gibt es immer eine Kontrollstation - nur die Schweine haben Zollfreiheit

hin und wieder geht es durch Wasserlaufe

unendlicher sandkasten

noch einige km bis Oruro

Diesen Fluss haben wir uber die Bruecke mit Tiefblick zwischen den Schwellen ueberquert

die haerteste Piste wie in der Sahara

Camp auf 3750m - morgens Frost nur minus 6 Grad

dann die Erloesung nach fast 700km hartester Pisten Endlich Asphalt Danke Danke

Guten Morgen Herr Lama


in Huari Neugierige Kinder- am tollsten finden die Kinder den Fahrradcomputer

Marktfrau

Pazna mit Kirche

Schaukeln kann gefaehrlicher sein als radeln - ich denke der Spielplatz wurde die letzten jahre nicht genutzt.

weiter gings auf dem letzten abschnitt nach oruro

hier wird das getreide noch mit der hand geschnitten

Sonntagmorgen in Popoo - die Maenner die man sieht sind betrunken

dann Mittag und Schutz vor dem starken kalten Altiplanowind

sehr interresant- ein komplettes betoniertes Basketballfeld in voelliger Einsamkeit- fragt man sich wer spielt hier gegen wen ?

extra fuer Petra , da du doch Esel so magst


in Oruro bei der Suche nach einer Unterkunft

5 Kommentare:

  1. Uwe Riethmüller24. Mai 2010 um 03:59

    Hallo Falko, sagenhaft schöne Bilder!! Bestimmt ein tolles Erlbnis.Ich bin auf alle Fälle weiter am Blogg!! Viele Grüße Uwe

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  2. Danke Uwe, aber zum Moment deines Kommentares waren zum Blog noch keine Bilder eingestellt.
    Die Firma hat wiedermal den Namen gewechselt.
    Aber Euch geht es gut hoffe ich und GSMP lebt noch

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  3. hi falko, nun, nach und nach passt ihr euch dem "Aussehen" des Vierbeiners an - grins. Und mit der schicken Mütze gehste glatt als Oberbolivier durch!!

    Trett rein Alder!
    lg Didi

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  4. Hallo Falko,

    heute habe ich auch eine harte Radtour mit 3 Frauen gemacht !! Geschätzte 200 Höhenmeter haben wir überwunden, bis ich meine 2 Töchter Hanna und Lilly über den Berg hatte. Aber die 3 Dame (deine Petra) hatte auch ganz schön zu strampeln bis wir über den Maberzeller Berg waren und endlich den Teresienhof erreicht hatten. Trafen und dort mit den Balzters. Nach 3 Kreuzbergbier und aufkommenden schlechten Wetter, sind meine Töchter und Silke mit dem Auto nach Hause gefahren aber Petra und ich mit dem Fahrrad. Ja, mit dem Rad und Petra ist den Maberzeller Berg OHNE ABSTEIGEN hochgefahren ! (vergleichbar mit Eurer 10 Stunden Fahrt auf über 4000HM). Wollte mit Petra eigentlich noch in Bimbach in die Linde, aber ich hätte warscheinlich von Silke dann den Ars.... aufgerissen bekommen. Mensch Falko, schau mal bei Petra nach der Schaltung wenn Du wieder zurück bist !
    Gruß Hoffi

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  5. Ja Didi die Hunde machen uns bald Konkurrenz nur das Bellen muss ich noch ueben.

    Ja Hoffi dann bist du und Petra ja bereit fuer Suedamerika - oder sollten wir erstmal den Aufstieg zur Milseburg versuchen ?
    Ich fahre Rohloff, da gibt es keine herrkoemmliche Kettenschaltung haha.. aber ich werd natuerlich mal schauen was man machen kann.

    bis dann und Gruss aus der stressigen Minenstadt Oruro bis die Tage in La Paz

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