Montag, 9. August 2010

Das Drama mit mir selbst am Alpamayo und das Ende " Vom Anfang am Ende der Welt¨

Hallo zum letzten mal auf Dieser Reise,

waehrend der Reise habe ich mir vorgenommen mein Radtrip durch Suedamerika genau an dem Platz zu beenden, von wo aus das Hintergrundbild auf meinem Blog entstanden ist.
Zu sehen ist die Eiswand des 5947m hohen Alpamayo in der peruanischen Cordillera Blanca.
Der Alpamayo wurde schon von vielen Fachzeitschriften als der schoenste Berg der Welt gekuert und fuer mich war und ist Dieser Berg soetwas wie " Mein Traumberg ".
Ja ich stand an dem Platz auf 5500m, von wo aus Dieses Bild entstanden ist.
Doch als leidenschaftlicher Bergsteiger wollte ich mehr, ich wollte ganz nach oben auf die Spitze meines Traumberges.
Leider ist mir Dies aus mehreren Gruenden nicht gelungen.

Ich hatte mir so gedacht, wenn du nach fast 6000km mit dem Rad in Huaraz ankommst bist du fit wie ein Steinbock und rennst wahrscheinlich noch dem Bergfuehrer davon. Zudem war ich mehrer Wochen mit dem Rad ueber 4000m und muesste dann auch gut aklimatisiert sein.
Da ich alleine und mit dem Rad unterwegs bin kann ich nicht 6 Monate die komplette und notwendige Bergausruestung mitschleppen. Zudem kann ich einen so schwierigen Berg unmoeglich, es sei den man ist suizid gefaehrdet, alleine besteigen.
Ueber das Internet habe ich einen kompetent scheinenden peruanischen Mountain Guide gefunden, wo ich auch die fehlende Ausruestung leihen koennte.
Schliesslich bin ich mit dem Bus aus Lima in Huaraz angekommen und wurde auch von Viktor, dem peruanischen Bergfuehrer, am Busplatz begruesst.
Zuerst mussten wir ein kleines Problem beseitigen, wo ich Viktors Unterstuetzung gut gebrauchen konnte. Ich habe wohl in Lima an der Receptcion des Hostals mein Immigrationsschein fuer Peru verloren. Dieser ist wichtig bei der Ausreise aus Peru. Mit Viktor bin ich dann zum Commisaria Huaraz und habe meine Anliegen erklaert. Dies war mein dritter Auftritt bei der Polizei in Suedamerika. Es dauert zulange um hier zu beschreiben wie ich einen neuen Immigrationsschein erlangt habe. Jedenfalls ich habe Ihn jetzt auch wenn es mehr als 4 Auftritte bei Dieser komischen Kommision beduerfte.
Bucht man hier einen Bergfuehrer hat man gleich das komplette Programm dabei. Dies waehre ein Koch/Traeger und je nach laenge der Expedition/Trek einen weiteren Traeger und Donkeys ( Esel ).
Natuerlich kann man die komplette Ausruestung/Verpflegung fuer mehrere Tage auch selbst schleppen, da ich allerdings alleine war ist mir Dies nicht moeglich gewesen.
Vor dem Alpamayo ging es auf eine 2 taegige Aklimatisationstour auf den 5460m hohen Eispanzer Yanapaqcha. Die Berge haben Alle Namen in Quechua.
Dieser Berg war schon recht technisch mit bis zu 60 Grad steilen Flanken und einem stark zerklueftetem Gletscher. Ich hasse diese riesigen Loecher und waghalsigen Bruecken ueber die Gletscherspalten.
Dies kommt wohl auch daher seitdem ich in einem Buch ueber einen langsamen Tod eines Bergsteigers in einer Gletscherspalte gelesen habe. Der Bergsteiger ist in eine V Gletscherspalte gefallen, wo er sich dann wie ein Keil verhakt hat und sich selbststaendig nich befreien konnte. Seinem Bergkameraden war es alleine nicht moegelich ihn aus der Gletscherspalte zu befreien. So blieb dem Kameraden nichts anderes uebrig als 2 Tage am Rand der Spalte dem flehen und wimmern seines langsam sterbenden Kameraden zu lauschen. ( Dies ereignete sich am Mount Mc Kinley in Alaska )
Deswegen marschiert man Nachts im Schein der Stirnlampe los, da um diese Zeit die Bruecken ueber die Gletscherspalten und das Eis noch hart gefroren sind.
In der Nacht vor dem Aufstieg auf 4950m hatte ich starke Kopfschmerzen und hatte kaum Schlaf. Doch dass ist der Preis den ein Bergsteiger zahlen muss. Bis zum Basislager ist auch Viktors 10 jaehrige Tochter Vanessa mitmarschiert. Sie musste sich aufgrund der Hoehe mehrmals uebergeben. Nun ich dachte die Einheimischen sind die Hoehe gewoehnt. Allerdings sind wir an einem Tag von Huaraz 3100m bis auf 4940 m hoch.
Nach Dieser Aklimatisationstour mit fantastischem Blick auf die umliegende Bergwelt mit dem hoechsten Berg Perus den 6768m hohen Huascaran ging es auf einen Tag Paus zurueck nach Huaraz. Der Huascaran ist wahrlich eine gewaltige Erscheinung. Wenn man von Huaraz Richtung Yungay faehrt ragt dieser Berg wie eine gigantische weisse Wolke aus der Steppe.
Huaraz wurde in den 70er Jahren von einem verherrendem Erdbeben fast komplett zerstoert, wobei ca. 19000 Menschen den Tod fanden. Der Aufbau der Stadt war eher zweckmaessig und schnell gestaltet, sodass man hier auf keine Kolonialgebaeude trifft. Zur Zeit wird an der Plaza de Armas eine Neue Kadethrale gebaut, was generell eher eine Seltenheit ist.

Morgens gegen 7 Uhr werde ich von Viktor am Hostal abgeholt. Mit im Van sitzt Viktor 2, der Koch und Onkel von Viktor 1. Zudem ist Luis als Traeger mit dabei. Damit die Familie auch fast komplett ist fahert seine Frau und die juengste Tochter Stefanie ( 5 Jahre ) auch noch mit.
Die Autofahrten bis zum Beginn des Treks sind immer sehr lange. Die Strassen sind sehr schlecht und irgendwann endet auch der Asphalt und die Autos winden sich in abenteuerlichen Strassen den Paessen hoch.
In Cashapampa angekommen wird die komplette Expeditionsausruestung fuer 7 Tage auf vier Donkeys des Eseltreibers Dorni geladen.
Viktors Frau und seine Tochter fahren natuerlich mit dem Van wieder zuerueck nach Huaraz.
Waehrend die Esel beladen werden, laufe ich mit Viktor schon los.
Nun bereits am Yanapaqcha hatte ich schwere Beine, sind meine Muskeln doch eher fuers Radfahren als fuers Trekken oder Bergsteigen trainiert.
Die schweren Beine spuerte ich auch am Marsch zum ersten Lager Llamacorral auf 3820m.
Allerdings machte die wunderschoene Gegend durch dass heisse Santa Gruz Tal die Muehen vergessen.
Nach 4 Stunden waren wir am Lager angekommen. Normalerweisse ueberholen einen die Esel und die Traeger irgendwann aber Viktor und ich waren schnell unterwegs und wir mussten noch ein bischen warten bis die Ausruestung mit Zelten angeliefert wurde.
Nach einem tollen Abendessen mit Suppe, Hauptgang und Nachtisch von Viktor 2 ging es in den warmen Schlafsack. Vorher im Essenszelt sitzen  Alle zusammen und Luis erzaehlt permanent Geschichten. Meist handelt es sich um Geschichten seiner bisher 170 Frauen, wobei ich leider nicht viel verstehe. Wenn alle lachen, dann lache ich halt mit. Angeblich will er noch die 200. Frau schaffen und dann koenne er den Loeffel abgeben.
Ich war immer sehr erstaunt wie Viktor 2 ueber die kompletten 7 Tage jeden Tag etwas anderes zu essen zauberte. Allerdings wurde dass Essen je laenger die Expedition dauerte immer schlechter und ich musste es mir die letzten 2 Tage eher runterwuergen. Ausserdem war es mir auch fast zuviel, doch aus Hoeflichkeit habe ich immer fast alles verschlungen.
Nun ich habe hier natuerlich einen teileisse unnoetigen Service. Man wird bekocht, die Zelte werden auf und abgebaut. Morgens und nach dem Marsch bekommt man warmes Wasser zum waschen. Zum wecken bekomme ich warmen Tee ins Zelt gereicht u.s.w. Am anfang war mir dass alles eher peinlich, da ich mich waehrend der Radreise genau um Diese Dinge doch selbst kuemmern musste. Jetzt stand ich da eher dumm rumm und schaute zu, wobei ich gern geholfen haette.
Irgendwann habe ich dass alles akzeptiert, da ich merkte Alle wollen dass sich der Client wohlfuehlt. Am naechsten Morgen ging es weiter durch das schoene Santa Cruz Tal, vorbei an tuerkisblauen Seen an denen sich hunderte von Voegeln tummelten.
Irgendwann sind wir links abgebogen in Richtung Alpamayo Basislager. Jetzt wurde es merklich steiler und auch anstrengender. Analog mit den steigenden Muehen wurde der Blick auf die beiden Eisriesen Quitaraju ( 6036m ) und Alpamayo immer schoener. Zuerst habe ich gar nicht wahrgenommen dass ich bereits auf den Alpamayo zu laufe bis mich Viktor darauf aufmerksam gemacht hatte . Von der Ostseite sieht der Alpamayo halt nicht so spektakulaer aus.
Im Basislager auf 4350m tummelten sich dann noch zwei spanische und eine amerikanische Expedition. Ich fuehlte mich noch recht fit. Doch war ich etwas angespannt was nun die naechsten beiden Tage bringen wuerden
Den naechsten Tag konnten wir etwas lockerer angehen lassen, da wir nur einen ca. 2-3 stuendigen Marsch zum Moraenencamp auf 4950m vor uns hatten. Naja das rumhaengen in den Lagern ist nicht unbeding so meine Sache. Ich habe die Zeit mit lesen und fotografieren genutzt. Vom Basislager des Alpamayos sieht man die wunderschoene Kegel des Artesonraju ( 6025 m ). Dieser Berg konkuriert wohl mit dem Alpamayo um den Schoenheitspreis in der Cordillera Blanca. Im uebrigen ist es der Artesanraju, welchen man beim Start von Filmen der Paramount Filmgesellschaft sieht ( achtet mal darauf ).
Nach dem Mittagessen sind wir dann um ca. 13 Uhr losmarschiert. Der Anstieg zum Moraenencamp war muehselig. Hier gibt es nur wenig Serpentinenwege, wie man das vieleicht aus dem Alpenraum kennt. Meist ging es ueber abschuessiges lockeres Gestein recht steil nach oben. Fuehr diese 600hm haben wir dann gut 2 Stunden benoetigt. In Dieser Hoehe merke ich dass man nicht mehr so rennen kann, wie vieleicht auf 3500m.
Doch sind wir wieder recht schnell und Viktor sagt immer wieder ich waehre sehr stark. Im Nachhinein haette ich es vieleicht langsamer angehen lassen sollen und bis 5000m gebe ich auch Viktor recht.
Kurz vor dem Moraenencamp treffen wir auf einen Ameriakaner, welcher schon seit 9:00 Uhr morgens vom Basislager unterwegs ist. Er laeuft fast nur noch in Zeitlupe und der Kopf schaut nur nach unten. Ihn hat die Hoehenkrankheit erwischt, doch er laesst sich nicht helfen und laeuft mit kompletten Gepaeck stetig weiter. In Dieser Verfassung ist die Expedition fuer Ihn beendet, sollte er nicht schnellsten absteigen. Manche merken nicht wenn es Zeit zum umkehren ist und riskieren dann Alles.
Ich fuehlte mich nun auf 4950m noch recht fit und musste still in mich hineingrinsen als ich den Amerikaner sah.
Viktor war ebenfalls gut gelaunt, da er sich immer freut wenn seine Clients stark sind.
Das Wetter war schon den ganzen Tag nicht gut. Der Himmel war bewoelkt und in Dieser Hoehe ist es ohne Sonne bitterkalt. Allerdings hatte das Moraenencamp eine spektakulaere Lage mit tollen Blick auf einen Gletschersee und den umliegenden Bergspitzen.
Ab dem Basislager ist es nicht mehr moeglich mit Donkeys weiterzugehen und die komplette Ausruestung und/Verpflegung muss getragen werden. Was dann Viktor der Koch und Luis schleppen ist schon kaum zu glauben. Die sind unheimlich stark. Ich schaetze das Gewicht auf ca. 40 kg am Ruecken. Dabei hoert man von beiden kein ahhh.. oder ohhhmannnnn.ist dass schweeer, nein die Lachen und erzaehlen Witze beim laufen.
Viktor der Koch ist seit 25 Jahren Traeger und Koch und fuer mich ist Dieser Mann der eigendliche Held. Er arbeitet den ganzen Tag entweder Essen machen, packen ,schleppen, waschen und nur rumstehen sieht man Ihn nicht. Sicher ist ein Traeger oft staerker als die eigendlichen Gipfelbergsteiger.
Wenn ich in den Alpen auf Tour gehe wird genau auf Gewicht geachtet und nur das notwendigste in kleinen Packungen mitgenommen. Fuer Viktor und Luis kommt dass mit was vorhanden ist und dass sind Glaeser Dosen , Schuessel, grosse Toepfe, 8 kg Flasche Gas - grosser Doppelgasherd u.s.w. Die kennen so Gedanken nicht um Gewichtsparen, da es die letzten 20 Jahre auch immer funktioniert hat.
Nachdem abgespeckten Abendessen an frischer Luft geht es nach dunkelwerden um ca. 18:00 Uhr ins Zelt.
Ich merke nun die Hoehe und es wird mir fast den ganzen Schlaf in der Nacht kosten. Ich waellere mich nur so umher und muss dreimal raus zum pinkeln was bei der Kaelte wirklich eine Schwerstarbeit und Ueberwindung bedeutet.
Zudem macht sich bei mir Durchfall bemerkbar, was wohl neben der Hoehe auch an dem Essen liegen muss.
Die Gedanken kreisen um den folgenden Tag wo es ernst wird. Es wird auf den Gletscher gehen mit abschliessender 150hm Eiswand. Diese fuehrt bis zu einem Col, von wo es ca 100hm runter in den Gletscherkessel zu Camp 1 vor die Gipfeleiswand des Alpamayo geht.
Im Grunde brauche ich keinen Wecker, da mir jemand staendig leicht auf den Schaedel haut.
Ziemlich geraettert krieche ich um 6:00 Uhr aus dem Zelt zum Sparfruehstueck. Obwohl ich wenig Hunger habe presse ich Brot und Marmelade in mich hinein, denn ich weiss ich werde die Kalorien benoetigen.
Ich versuche zudem viel Cocatee zu trinken, was hier fuer die Bergsteiger der Ersatz fuer Gatorade der Marathonlaeufer ist.
Mir ist leicht schwindelig aber ich lasse mir die Schwaeche noch nicht anmerken und nach dem Fruehstueck laufe ich mit Viktor ueber die Moraene zum Beginn des Gletschers. Hier holen uns Viktor der Koch und Luis ein. Alle 4 binden wir uns in ein Seil ein. Nun geht es stetig ueber einen sehr steilen Gletscher. Ich muss verdammt keuchen, aber letztendlich halte ich mit Viktor und den Traegern mit. Wir ueberholen noch zwei spanische Seilschaften und stehen nach ca. 1,5 Std. vor der 150hm und zw. 60 und 80 Grad steilen Eiswand.
Als Viktor da nun einfach mit allen vier Mann im Seil drauf lossteigen wollte habe ich die Bremse gezogen und ihm deutlich gemacht dass ich hier ohne Sicherungen nicht aufsteige und dass ein Verhalten " stupid " waehre.
Er hat etwas krantig reagiert aber letztendlich fragwuerdig mit Sichern begonnen.
Nun sind wir alle vier die steile Eiswand mit gutem Trittfrin im unteren Teil hochgeklettert.
In Dieser Wand ging mir ganz schoen die Pumpe und ich fuehlte mich nicht besonders gut, obwohl mir das Klettern in Dieser Steileheit gefiel und ich mit den klettertechnischen Anforderungen keine Probleme hatte.
Auf dem Col angekommen konnte ich zum erstenmal einen Blick auf die Postkarteneiswand des Alpamayo werfen. Ich war froh hier angekommen zu sein. Ich dachte mir Dieser Platz ist ein ehrwuerdiger Platz um meine Reise unvergesslich zu beenden. Ja so habe ich das mir vorgestellt ; perfekt.
Jetzt ging es runter in den Gletscherkessel und das letzte Lager Camp 1 wurde aufgebaut.
Ich hatte leichte Schwindelanfaelle und es kamen mir erste Zweifel ob ich Diese vor mir aufragende Eiswand bis auf fast 6000m klettern sollte. Nun, namenhafte europaeische Bergagenturen ( wie der Summitclub vom Alpenverein ) ziehen Ihre Kunden auf den schoensten Berg der Welt mit komplett verspannten Fixseilen. Sorry meine Freunde, aber damit habt Ihr Diese Schwierigkeit und den Alpamayo nicht geklettert.
Zudem kommt das die eigendliche Normalroute, die Ferrarie Route,  aufgrund eines gigantischen Eiscorners am Gipfelaustieg nicht gegklettert werden kann. Hier brechen staendig Eisbrocken ab und donnern nach unten. Ganz zu schweigen wenn der komplette Eiscorner der Schwerkraft nachgibt, dann bebt hier die Erde.
Also bleibt uns nichts anderes uebrig als die schwerere French Route zu klettern. Dies ist die Dirretissima mit durchgehend 70 Grad bis 90 Grad Eis. Bei 70 Grad denkt man es ist senkrecht und 90 Grad kommen einem fast ueberhaengend vor.

Ich habe Viktor mitgeteilt, dass ich mich nicht gut fuehle und ich mir nicht sicher bin ob ich den letzten Abschnitt klettern sollte. Im Grunde war ich froh Diese Eiswand zu sehen und ich dachte mir lass es gut sein.
Auf der anderen Seite war natuerlich der Reiz des Gipfels was einen mit einer unbeschreibliche Befriedigung erfuellt.
Ich war in einem Dillemma mit mir. Viktor hatte nun vorgeschlagen wir sollten es versuchen und falls es mir nicht gut ginge koennten wir jederzeit abseilen. Aber ich kenne mich, denn bin ich erstmal in Dieser Wand kann ich nicht aufgeben und gehe bis zum Letzten und das ist dann auch die Gefahr.
Doch ich habe Viktor zugesagt und er hat erstmal aufgeatmet.
Neben uns hat sich mittlerweile eine zweite Expedition aus Oesterreich mit 3 Bergsteigern gesellt.
Eine Seilschafft wollte auch die kommende Nacht hoch die Andere noch einen Tag warten.
Nachdem Abendessen ging es in den Schlafsack aber an Schlaf war gar nicht zu denken. Ich fuehlte wie meine Pumpe jetzt schon Schwerstarbeit leistete zudem drueckte immer wieder die Blase. Draussen waren es ca. minus 20 Grad und ich musste jedesmal in die schweren Bergstiefeln und nur in langer Unterhose raus zum Pinkeln, was auch an den Kraeften und Nerven zehrte.
Eine leichte Uebelkeit ueberkam mich und ich dachte mir kann mich hier jemand mal auf 650m neben eine Eisdiele am Bodensee biemen.
Nein, kein Knopf und kein Mister Spock in der Naehe.
Um 00:30 Uhr  kommt Viktor mit der Stirnlampe" Falko wake up lets go ".
Nun ja wecken musste er mich ja nicht und dass schon nicht mehr seit 2 Tagen. Langsam und schwerfaellig habe ich mich bereit gemacht und Tee getrunken. Wir sind auf 5500m und es war die kaelteste Nacht welche ich bisher erlebt hatte. ( auf dem Kilimandscharo auf 5900m war es nicht so kalt ! )
Das Wetter war ansonsten sehr gut, Sternenhimmel und kaum Wind.
Also sind wir Richtung Wand marschiert und bei jedem kleinen Huegel ging mir schon die Pumpe. Ich fuehlte mich jetzt schon wie in Trance gepaart mit leichter Uebelkeit.
Erst ging es einen 60 Grad Schneehang bis zum Bergschrund, welcher zumindestesn von der technischen Schwierigkeit gut zu meistern war. Jetzt aber kam der Bergschrund und es ging in die steile senkrechte Eisrinne, welche sich steil 450hm bis zum Gipfel zieht. Der Bergschrund war nicht leicht zu ueberwinden und es ging gleich anschliessend auf ca. 10 m mit 90 Grad nach oben. Hier habe ich mich wohl schon ausgepowert. Meine Punmpe ging wie ein Maschienengewehr und ich musste mich an den Satz meines Kardiologen aufgrund meines Herzfehlers erinnern " Schoen Sie fahren Fahrrad aber bitte machen Sie nicht solche Dinge wie z.B die Wasserkuppe hochfahren "
Mir kamen immer mehr Zweifel "Dass ist in Deinem jetzigen Zustand unmoeglich, du riskierst hier Dein Leben, und Viktor ist zwar ein excellenter und sehr starker Eiskletterer aber Seine Sicherungsmethoden gefallen mir auch nicht. Du bist jetzt fast 7 Monate heil durch Suedamerika gekommen willst du jetzt 10 Tage vor der Heimreise nochmal Alles riskieren. Ich will Dieses Jahr nochmal grillen, Weizenbier trinken und ich will zu Petra.
Vieleicht sollte ich nicht soviel denken aber ich habe dann den Notknopf gedrueckt und am Ende der zweiten Seillaenge Viktor mitgeteile ich will umkehren. Seine flehenden Motivationsversuche halfen nichts und er hat mich schwerenherzens auf 5700m abgeseilt.
Viktor war sehr enttaeuscht, da es fuer Ihn wichtig ist das er Seine Kunden zufrieden stellt und Diese bis zum Gipfel bringt. Ja er war so enttaeuscht das er Luis aus dem Zelt holte und mit Ihm anschliessend noch den Alpamayo geklettert ist. Man muss sich das mal vorstellen. Bei vielen Bergfuehrern in den Alpen kommt innerlich Freude auf wenn der Kunde sagt ich kann nicht mehr. Damit ist sein Arbeitstag frueher beendet fuer das gleiche Geld.
Natuerlich war auch ich etwas enttaeuscht aber ich wollte meine Radtour vor Dieser Eiswand beenden und das habe ich geschafft.
Viktor und Luis waren erwartungsgemaess sehr schnell. Die oesterreichische Seilschaft waren da im Vergleich sehr langsam aber vieleicht lag das auch an der besseren und zeitaufwendigeren Sicherung.
Die weitere Nacht fuehlte ich mich weiter sehr schlecht was meine Entscheidung eher bestaetigte
Zum Fruehstueck um 9:00 Uhr waren Viktor und Luis wieder im Camp. Ich habe derweil versucht die einmalig schoene vergletscherte Berglandschaft zu geniessen und zu fotografieren.
Nachdem alles gepackt war mussten wir wieder zum Col aufsteigen ueber die Eiswand abseilen und den Gletscher ueberqueren. Alles lief gut und als ich die Steigeisen ausgezogen hatte fuehlte ich mich erleichtert, da wir jetzt sicher sind. Wir sind dann noch direkt zum Basislager abgestiegen. Dort befindet sich ein kleines Refugio, wo ich fuer suendhaft teures "peruanisches " Geld 5 Bier gekauft habe. So richtig zum Bier trinken war mir nicht zu mute aber ich wollte die gedrueckte Stimmung in der Manschaft etwas aufheitern, was mir auch gelungen ist.
Ich habe mit Viktor ausgemacht dass wir nicht den gleichen Weg nach Cashapampa zurueck gehen werden, sondern den schoenen Santa Gruz Trek zu Ende gehen. Diese beiden letzten Trekkingtage habe ich dann sehr genossen. Das Wetter und die Berglandschaft waren einmalig schoen. Wir haben den eigendlichen Santa Gruz Trek nochmal verlassen und sind einen Weg gegangen den Viktor selbst noch nie gelaufen ist. Viktor der Koch kannte den Weg und hat Ihn vorgeschlagen. Viktor war bald mehr begeistert von dem Trek mit der einmaligen Aussicht auf die Berge als ich. Ja er dachte schon daran Diesen Abschnitt in sein zukuenftiges Programm mit aufzunehmen. Allerdings war der Weg sehr schwierig und im Abstieg sehr steil. Ein wirklicher Pfad war hier nicht zu erkennen und oft hat man vor Grasbueschel nicht gesehen wohin man tritt.
Nachdem wir wieder auf den eigendlichen Trek gekommen sind hat er seine Idee schnell vergessen, zu gefaehrlich und schwierig fuer die meisten Clients.
Nach 7 anstrengenden Tagen sind wir dann in Huaraz angekommen. Ich werde Diese intensiven 9 Tage in den eisigen Bergen der Anden nie vergessen.
Die restlichen Tage meiner Reise nutze ich noch um mich etwas zu entspannen, wobei ich noch ein kleines Highlight erleben moechte. 75 km westlich von Huaraz befindet sich der hoechstgelegen "Sportklettergarten"der Welt. Hatun Machay, so der Name der der Region mit hunderten von Felstuermen, hat ca. 140 Routen in fast allen Schwierigkeitsgraden und das auf 4200m !

In 3 Tagen ist dann Abflug und die bisher groesste Story of my life geht zu Ende.

Es waren 7 Monate die ich nie vergessen werde. Viele Erlebnisse und Eindruecke werden mir mein ganzes Leben in Erinnerung bleiben. Sicherlich wird mich Diese Reise praegen doch bin ich immer noch der Alte Falko geblieben.

Ich koennte jetzt etliche Weisheiten aufzaehlen aber folgendes ist mir ganz klar geworden:

"Everything is possible if you want " ( Viktor Candula , peruanischer Mountain Guide )

"Always look on the bright side of life" ( Juan Tunon, spanischer Reiseradler welcher mit Sicherheit in Alaska ankommt )

"Der fruehe Vogel faengt den Wurm", " Mit wem und wohin ist egal hauptsache eine gute Zeit " (  Chrigi , mein schweizer Reisepartner in den ersten 5 Monaten)

Chrigi Dir vielen Dank fuer die ersten Instruktionen die fuer einen erfolgreichen Reiseradler gerade in schwierigen und abgelegenen Regionen notwendig sind. Ich wuensche Dir eine weiterhin gute Zeit auf Deiner Reise und vor Allem das Alles gut geht.


Euer Falko rastlos

im Hintergrund ist der gigantische Klotz des Huascaran schon zu erkennen.
 wie eine weisse Wolke der Huascaran 6742 m und hoechster Berg in Peru
Markt in Caraz

Rast fuer die Donkeys im Santa Cruz Tal
Lager Llamacorral auf 3820m
 richtig viel Platz im Vergleich zu meinem Zelt beim Radfahren

Sonnenaufgang am Lager
gleihc gehts weiter kleiner Lastesel
im Hintergrund erscheind der Quitaraju ( 6036m ) 
 schoene Seen mit glasklarem Wasser

Alpamayo Basislager
ein erstes Fotos des wunderschoenem Artesonraju ( 6025 m )
Moraenencamp auf 4950m mit tollem Tiefblick auf den Gletschersee
Fruehstueck mit Sonne > das tut gut
dann ueber Diesen zerkluefteten steilen Gletscher
wunderschoene Gletscherlandschaft - links oben das Col mit ein paar Zelten
nochmal das Col mit zwei Zelten
und unser Camp 1 auf 5500m  vor der Eiswand des Alpamayo
 mein Zelt im Hintergrund der Quitaraju ( 6036m ) - Diese Eiswand mit ca. 60-65 Grad ist nicht so steil wie der Alpamayo aber etwas laenger
Sonnenuntergang
Zustieg zur Wand
Luis
Abstieg vom Col zum Gletscher - das steilste Stueck ist vorbei - hier geht es aber noch ca. 60 Grad nach unten
Artesonraju ( 6025 m )
  wieder im Basislager des Alpamayo
in Dieser ca. 1200m hiehen sehr schwierigen Wand wuerde ich gern mal einen Ueli Steck oder die Huber Buan sehen. 
am Pass auf 4760m 
auf Diesem Foto ist auch der Gletscherrueckgang in den Anden gut zu erkennen - leider !!
Die Gletscher sind in den Anden in den letzten 40 Jahren um ca. 27 % zurueckgegangen.
 Dieses wildlebende Lama war sichtlich geschockt als es uns entdeckt hatte.
Viktor der Koch vor imposanter Kulisse voller Stolz mit Kochmuetze, Schuerze und schwingendem Loeffel bei der Zubereitung des Mittagessens

wieder angekommen auf dem Santa Gruz Trek
Huascaran Norte und Sud

Gebirgsee und Ich

Klettern im hoechstgelegenem Klettergarten der Welt auf 4200m

Felsformationen bis 45m hoch und unzaehlige Routen - aber geht die Sonne unter wird es sehr schnell verdammt kalt.



mein Lieblingsfoto vom Alpamayo - hier hat Alles ein Ende

Montag, 26. Juli 2010

Lima - muchas frio

Hallo aus der grossen Stadt,

Lima klingt ja bei vielen ganz gut in den Ohren, so auch in Meinen.
Doch die Realitaet in der 8 Millionen Stadt ist fuer mich eher ernuechternd.
Doch wer etwas vom wahren Peru sehen moechte muss eigendlich auch nach Lima, denn hier wohnen immerhin 30 Prozent der peruanischen Bevoelkerung. Allerdings muss man dann auch die riesigen Slums meist ohne Strom und fliessend Wasser in den Randbezirken der Stadt erleben.
Ich bin im Stadtteil Miraflores untergekommen, das mittlerweile zum Zentrum der Stadt avangiert und mit seinen Banken und wichtigsten Companys das wirtschaftliche Herz Perus bildet. Hier ist es eher wie in jeder grossen Stadt Europas auch. Viel Hektik, Mc Donald, Burger King , Kentucky Chicken, Nobeleinkaufshaeuser, Cafes u.s.w.
Mich hat Dieser ploetzliche Wechsel von den einsamen und armen Andengegenden in die Grossstadt eher erdrueckt, bin ich doch auch nicht so der Grossstadtfan.
Gestern war ich dann in Downtown, der eigentlichen Altstadt Limas mit vielen historischen Gebaeuden.
Dies ist dann auch der Grund warum ich jedem empfehle, der nach Peru ueber Lima kommt, hier eine Nacht zu verweilen  Zudem sind die Klippen am Meer mit dem eingebauten Einkaufszentrum in Miraflores recht sehenswert.
Aber insgesamt habe ich schon viel schoenere Stadte und Eindruecke in Suedamerika erlebt, als die Haupstastadt Perus.
Was mich doch sehr verwundert, ist dass es hier auf Meereshoehe und nicht weit vom Aequator doch ziemlich kalt ist. In Ayacucho auf fast 3000m war es viel waermer. ( aber nur wenn die Sonne schien und Diese schien )
In Lima herrscht fast den ganzen Tag Nebel  und die Sonne kommt kaum zum Vorschein.

Ich muss hier weg, da ich auch von einem Fressstand zum Anderen laufe und dass tut meinem Koerper und meinem Geldbeutel nicht so gut.
So ist es gut dass es heute Nacht mit dem Nachtbus nach Huaraz geht, wo dann die letzte grosse Herausforderung auf mich wartet, die Expedition auf den Alpamayo und einen Anderen ueber 6000m hohen Berg.

bis bald Euer Falko rastlos ( Bilder kommen noch )

das Einkaufszentrum in den Klippen am Meer


diesig und nebelig und der Atlantik laed nicht wirklich zumbaden ein _ einzig ein paar surfer versuchen mit Neoprenanzuegen Ihr Glueck



der Park Amour,wie man sehen kann

das Sancturio de Santa Rosa mit der Kirche. Die Hl Rosa ist die Schutzpatronin von Suedamerika und hier sind viele Pilger. Da meine Mutter Rosa mit Zweitnamen heisst hatte ich den Auftrag fuer einen kleinen Besuch.

der Brunnen mit Hintergrund die Hl Rosa. Die hl.Rosa ist nur 31 Jahre alt geworden und hat in Ihrem Leben viel Busse geleistet. So trug Sie einen Eisenguertel um den Bauch und liess den Schluessel zum oeffnen des Guertels in Diesen Brunnen fallen. Auch erlaubte Sie sich nicht mehr als 3 Stunden Schlaf pro Tag um mehr Zeit zum beten zu haben.
auch in Lima bleibt man von den Umzuegen nicht verschont ( es war auch Sonntag )
die bekannten Luftwege Limas ( deren Balkone )
das Postamt
der Regierungspalast. Hier fand auch eine Zeremonie statt. Ich denke mal es war die Wachabloesung und natuerlich gut bewacht.
z.B.von Diesem super schoen grinsenden Soldaten. Ja der hat das Sonnenbaden in der Menge sichtlich genossen.
die Kadethrale von Lima
von innen waehrend der Sonntagsmesse
eindrucksvolles Chorgestuehl aus Zedernholz
die Plaza von Lima oder auch Plaza Mayor genannt.

hier ist immer was los

Rathaus aus den 40er Jahren.Hier haelt der Burgermeister gelegendlich Ansprachen
wieder schoener Balkon
die ueberfuellte Fussgaengerzone Limas am Sonntag _ wo ist eigendlich die Sonne
leider hat es der singende Kindergarten Deutschlands bis in der Mitte der Jugendzeitschriften in Peru geschafft.
einer der Hauptatraktionen Limas. Die Kirche San Franzisko mit dem Kloster und den erst in den 70 er Jahren entdeckten Catakomben. Ich habe an einer sehr interresanten Fuehrung teilgenommen, wo Fotos strengstens verboten wahren. Doch ein Foto musste ich heimlich schiessen, was mich doch fasziniert hat.
unter der Kirche befinden sich die Katacomben. In Diesen Katacomben wurden bis in das spaete 19. Jahrhundert bis zu 70000 Menschen beerdigt. Die Menschen glaubten, dass wenn man unter einer Kirche begraben ist sei die Chance groesser in den Himmel zu kommen. Ein Versuch ist es auf jedenfall wert.
So sind wir durch die Katacomben gelaufen und vorbei an 10000 von Knochen. Hier in Diesem Brunnen Knochen und Schaedel schoen sortiert.
nach soviel menschlichen Knochen ging es dann gleich was Essen. In Diese Polleria _ im uebrigen ist Peru der reinste Wienerwald. Zu Hause werde ich erstmal kein Huehnerfleisch mehr essen / das steht fest !!

und zum Schluss des Stadtrundganges der Befreier Perus auf dem Pferd.


sollte ich wiedermal nach Lima kommen, dann als Rentner in Diese 5 Sterne Villa. Die werden dumm gucken wenn ich mit Fahrrad vorfahre.

genug Lima